Am 20.10.2015 fand für den BSA-Döbling eine KuratorInnenführung im Waschsalon Karl Marx Hof durch die aktuelle Sonderausstellung der "Ringstraße des Proletariats", dem "politischen Gegenentwurf" zur bürgerlichen Ringstraße, im laufenden Jubiläumsjahr "150 Jahre Ringstraße" statt. Das Rote Wien errichtete zwischen 1919 und 1933 insgesamt 382 kommunale Wohnbauten mit knapp 65.000 Wohnungen, um für die arbeitende Bevölkerung Wiens menschenwürdigen und leistbaren Wohnraum zu schaffen.
Die beiden KuratorInnen Lilli und Werner Bauer widmeten sich mit der Sonderausstellung der "Ringstraße des Proletariats", der höchsten Konzentration dieser Gemeindebauten entlang des Margaretengürtels. Während der Ersten Republik entstanden rund um den Reumannhof mehr als 20 zum Teil monumentale Bauten, die als archetektonische Zeichen auch die neuen Machtverhältnisse in Wien widerspiegelten.
Im Rahmen der KuratorInnenführung wurde den interessierten BSA-Mitgliedern die Besonderheiten der verschiedenen Bauten, von Reumannhof, Matteottihof, Fröhlichhof, Haydnhof sowie Metzleinsthalerhof über Franz Domes Hof, Julius Popp Hof sowie Leopoldine Glöckel Hof bis Herweghof, Lorenshof, Liebknechthof, Bebelhof, Fuchsenfeldhof sowie Reismannhof, erläutert. Dabei erfuhren die BesucherInnen beispielsweise, dass kostenlose Kinderfreibäder der Vorbeugung von Lungenkrankheiten und Rachitis dienten und im Laufe der Ersten Republik insgesamt 23 solcher Einrichtungen entstanden, jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg an Bedeutung verloren, dass die städtischen Werkstätten für die Instandhaltung von Öfen und Zentralheizanlagen sowie von Bade- und Wäschereianlagen zuständig waren und dass die Areale oftmals mit Waschküche und Badeanlage, Kindergarten und Kinderaufenthaltsräumen, Bibliothek, Geschäften und Geschäftslokalen, Lehrwerkstätten, Ateliers, Apotheke und Turnsaal ausgestattet waren.
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