Jahresauftakt 2017 mit Elfriede Hammerl, Erwin Steinhauer, Stefan A. Sengl und Alfred J. Noll

Gesprächsabend über die politischen Herausforderungen 2017
Bildung, Kultur und Medien • Europa und Internationales • Innen- und Kommunalpolitik
Wien
BSA Döbling
BSA Alsergrund
BSA Donaustadt
BSA Klub7
Montag,
16
.1.
2017
18.30 Uhr

BSA-Generalsekretariat

1010 Wien, Landesgerichtsstraße 16, 3. Stock

Elfriede Hammerl (Schriftstellerin, Kolumnistin und Journalistin beim Nachrichtenmagazin Profil)

Univ.-Prof. Dr. Alfred J. Noll (Rechtsanwalt, Publizist und Buchautor)

Mag. Stefan A. Sengl (Partner der Wiener PR-Agentur The Skills Group, Leiter der Wiederwahlkampagne von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer)

Erwin Steinhauer (Schauspieler und Kabarettist)

Österreich ist ein Land, in dem sich die Probleme der Welt brennpunktartig wiederfinden, vom Aufstieg der extremen Rechten bis zur Flüchtlingsfrage, vom Gift der neoliberalen Ideen bis zur Gefährdung des Sozialstaates. Man muss um das Land wie um Europa durchaus fürchten, wenngleich Hoffnung besteht. Die Menschen in Österreich und Europa verfügen über politische und individuelle Freiheiten, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte wurden über Jahrhunderte trotz aller Rückschläge erkämpft und ausgebaut. Ein großer Teil der Bevölkerung nimmt in nie zuvor erreichtem Ausmaß am Wohlstand teil, dennoch gibt es gegenwärtige Tendenzen, die diese Errungenschaften gefährden. Unsere Welt hat Risse bekommen, große Teile sind in Aufruhr, Angst und Umbruch. Ethnische, soziale, ökonomische und ökologische Krisen, Not, Leid, Hunger und Kriege liegen in einer globalisierten Welt in gefühlter Nähe, etwa Syrien im Vorgarten, die Ukraine in der Nachbarschaft und das eigene Wohnzimmer teilt man sich mit mehr als einer Million armutsgefährdeter ÖsterreicherInnen. Unsere Gesellschaft befindet sich im Umbruch, vom Strukturwandel und Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung über Migrationsbewegungen und wachsenden fremdenfeindlichen Ressentiments in der Bevölkerung, einen Wandel in Teilhabechancen und Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Lebens- und Arbeitsformen bis zu den Spannungsfeldern neuer sozialer Ungleichheiten und Politikverdrossenheit, welcher vielfältige Fragen bezüglich einer durchaus vorhandenen Integrationskraft von Politik und Gesellschaft aufwirft.

Es geht nicht nur darum, bestehende Probleme und dauerhafte politische Herausforderungen wie etwa schwaches Wirtschaftswachstum, hohe Arbeitslosigkeit, Menschen auf der Flucht, Brexit-Votum, Sicherheitsbedrohungen kritisch zu betrachten, sondern auch gemeinsam auf die Chancen, Potenziale und sozialen Bindungen unserer Gesellschaft zu identifizieren und nachhaltig zu unterstützen, um eine politische, gesellschaftliche Integrationskraft wieder zu stärken. Integration umfasst viele gesellschaftliche Dimensionen, nicht nur in Bezug auf Migration, sondern auch entlang der sozialen, ökonomischen und kulturellen Bruchstellen der Gesellschaft, wodurch insbesondere durch fehlende die Teilhabe an Bildung und Arbeit, durch Armut und sozialer Ausgrenzung Risiken entstehen. Die Infragestellung des Primats der Politik durch die Globalisierung, der zu beobachtende Vertrauensverlust in die Problemlösungskompetenz der Politik, die nachlassende Bereitschaft zu klassischem politischen Engagement, während sich eine wachsende Anzahl von BürgerInnen für konkrete Anliegen engagiert und mehr Partizipation einfordert, gelten als Indikatoren für den Formwandel der Demokratie. Es kommt auf Solidarität, Mut, Perspektiven und letztlich auf die Bereitschaft jeder und jedes Einzelnen an, an einer gerechteren Welt mitzubauen.

Wir greifen die Problematik der Herausforderungen für die Politik auf, hoffen auf praktikable Antworten im Bewusstsein, dass selbige nicht bequem ausfallen müssen und möchten mit namhaften MeinungsträgerInnen anhand aktueller Fragestellungen diskutieren: Wie ist es um die Leistungs- und Gestaltungsfähigkeit der Demokratie bestellt? Wie kann diese gestärkt und belebt werden? Wie kann die politische Kultur weiterentwickelt und politische Beteiligung gesteigert werden? Wie entwickelt sich die politische Landschaft in Österreich und vor welchen Herausforderungen stehen die Parteien? Welche Antworten sind angesichts der wachsenden Unterstützung in der Bevölkerung für Parteien, die auf nationalstaatliches Handeln setzen, weiterführend? Fällt die Gesellschaft auseinander? In welchen Bereichen sind vernachlässigte Chancen, Potenziale und verlorene Bindungen zu verorten? Wo läuft unsere Gesellschaft Gefahr, bestimmte Personengruppen auszuschließen? Wie kann der Fokus auf bereits existierende gute Ansätze für eine Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts gerichtet werden? Wie kann man die Ängste so vieler MitbürgerInnen nicht nur ernstnehmen, sondern ihnen auch helfen, gangbare Wege aus diesen Ängsten im Einklang mit hohen humanitären Standards einer aufgeklärten und von vorausdenkender Klugheit geleiteten Gesellschaft weisen? Wie kann man konkret helfen, ohne zu verzagen? Woran können Menschen in Zeiten glauben, in denen nicht nur Banken und ganze Staaten in der Krise stecken, sondern auch das Vertrauen darauf, dass eine bessere Welt möglich ist? Wie kann das Spannungsverhältnis von abstrakten Werten und dem konkreten politischen Handeln aufgelöst werden? Was sind Voraussetzungen, Perspektiven für ein erfolgreiches politisches Projekt im 21. Jahrhundert?

Aus organisatorischen Gründen wird höflich um Anmeldung(en) per Mail unter doebling@bsa.at gebeten.