Über die Zukunft der Sozialdemokratie 125 Jahre nach Hainfeld

Perspektivendebatte mit Gästen aus Politik, Wissenschaft, Kunst, Kultur und Medien
Bildung, Kultur und Medien
Europa und Internationales
Innen- und Kommunalpolitik
Dienstag,
28
.1.
2014
 
Wien
BSA Döbling

Videomitschnitt der Veranstaltung:

Am 28. Jänner 2014 lud der BSA-Bezirksklub Döbling in bewährter und guter Zusammenarbeit mit der Döblinger Bildung und dem Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband Döbling zum Gesprächsabend mit ÖGB-Vizepräsidentin NRin Dr.in Sabine Oberhauser, NRin Daniela Holzinger BA, der derzeit jüngsten SPÖ-Abgeordneten im Parlament, dem Schauspieler Cornelius Obonya, dem politischen Kabarettisten Dr. Werner Schneyder, dem Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Profil Dr. Herbert Lackner sowie dem Sozialforscher, Gründer und wissenschaftlichen Leiter des Sozialforschungsinstitutes SORA Günther Ogris MA zu den Grundlagen für eine neue sozialdemokratische Vision ins Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog. Der Vorsitzende der Döblinger Bildung Dr. Sepp Stranig begrüßte die Gäste und leitete die fundierte und auch kontroverse Diskussion mit einem kurzen Bogen vom Einigungsparteitag vor 125 Jahren in Hainfeld bis ins 21. Jahrhundert mit den gegenwärtigen und zukünfitgen Herausforderungen für die Sozialdemokratie ein.

Das Podium diskutierte zunächst in einer Problemanalyse über den Strukturwandel der Gesellschaft und die politisch offenbar nicht ausreichenenden Antworten darauf, ging in weiterer Folge auf die Visionen der Sozialdemokratie im 21. Jahrhundert, auf politische Alternativen und sozialdemokratische Antworten ein. Weitere Themen waren der Niedriglohnsektor, über die Notwendigkeit eines linken, aktionistischen Flügels in Partei und Gewerkschaft, die soziale Durchmischung und den möglichen Erfolgsdruck durch eine Linkspartei. Die Boulevadisierung und fehlende langfristige Perspektiven wurden als Problemfelder erkannt, um Ideen für eine neue Gesellschaftsgestaltung, die über die Krisenbewältigung hinausreichen, zu finden. Ebenfalls analysiert wurden die Rolle der neoliberalen "Sachzwangpolitik", die Bedeutung von Gerechtigkeit und Solidarität, das Verhältnis von Staat und Markt sowie die wichtige Rolle von Europa und Internationalität unter den heutigen politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen.

In weiterer Folge erörtete das Podium, was die SPÖ tun müsste, um wieder für mehr Menschen und auch unterschiedliche gesellschaftliche Milieus attraktiv zu werden. In dem Zusammenhang wurde aus einer sehr persönlichen Sicht beantwortet, was die Sozialdemokratie tun müsste, um Bruno Kreiskys Einladung an jene Menschen, die der sozialdemokratischen Bewegung, wenn auch nicht mehr der Partei verbunden sind, glaubwürdig erneuern zu können, ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen. Analysiert wurde der organisatorische Änderungsbedarf innerhalb der Partei und wie die SPÖ der Tendenz der Überalterung der Mitglieder und der WählerInnenschaft begegnen muss. Letztlich ging es noch um einige Fragen der demokratischen Teilhabe, mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten und wie die politische Diskurshoheit zurückgewonnen werden kann. Ein Patentrezept wurde nicht gefunden, aber dafür viele wichtige Impulse.

Danach kam das Publikum zu Wort und lieferte einige spannende Beiträge und Fragen, die in der Folge noch vom Podium beantwortet wurden. Das Moderationsduo des Abends MMag. Barbara Hauenschild und Matthias Vavra schlossen den offiziellen Teil mit der Einschätzung des einen sozialdemokratischen Bundeskanzlers aus Döbling über den anderen, nämlich jener Dr. Franz Vranitzkys über Dr. Bruno Kreisky:

Bruno Kreisky war entschlossen und stark genug, Themen aufzugreifen und Zustände zu verändern, die bis dahin von den meisten als in Stein gemeißelt angesehen wurden. So legte er den Grundstein für die Reformkraft der modernen Sozialdemokratie.

 

Wer nicht kommen konnte, die Highlights der Diskussion oder den Abend in voller Länger nachsehen möchte, kann dies in Kürze in diesem Bericht und in der Dokumentation auf unserer Homepage tun.

Im informellen Teil des Abends nutzten die meisten Gäste noch die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Organisationsteam, hierzu zählen unter anderem Mag. Maximilian Eberl, Alexander Mayrhauser, Richard Sattler, Mag. Andreas Friedrich, David Herrmann-Meng und Mag. Jörg Leitner, eine kleine Erfrischung einzunehmen, das Buffet wurde von Ing. Wolfgang Habres organisiert, die soeben in der spannenden Diskussion gewonnenen Erkenntnisse gemeinsam bei guten Gesprächen noch etwas näher zu vertiefen.

Im wieder bis auf den letzten Platz gefüllten Forum wurden unter anderem Botschafterin Dr.in Gabriele Matzner-Holzer, Botschafter Dr. Wolfgang Petritsch, der ehemalige ZiB-Moderator und SPÖ-Politiker Josef Broukal, der KZ-Überlebende Prof. Rudolf Gelbard, der frühere Chefredakteur der Jerusalem Post Ari Rath, die Generalsekretärin des Bruno Kreisky Forums Mag.a Gertraud Auer-Borea, die BSA-Generalsekretärin Mag.a Olivia Weiss, GRin Tanja Wehsely, der ehemalige SPÖ-Bezirksvorsteher von Döbling Richard Stockinger sowie die Döblinger BezirksrätInnen Brigitte Achtig und Mag. Walter Grafinger neben den beiden, ebenfalls dem Klub der Döblinger SPÖ-MandatarInnen angehörenden Co-Gastgebern Dr. Sepp Stranig und Ing. Wolfgang Habres. Ebenfalls auf der Gästeliste standen die Generalsekretärin des Jewish Welcome Service Vienna Mag.a Susanne Trauneck, KO Rudi Schicker, Rathausklubdirektor Dr. Andreas Höferl, NRin Mag.a Gisela Wurm, NR Walter Bacher, Sänger und Schauspieler Adi Hirschal, Unternehmerin Mag.a Michaela Mischek-Lainer sowie Rechtsanwalt Dr. Georg Zanger. Die Resonanz von über 200 Anmeldungen und letztlich mehr als 160 Gästen zeigt, dass sozialdemokratische Visionen doch noch nicht ausgeträumt sind und diese Arbeit neu beginnt.

Veranstaltungsankündigung