Die Neuordnung der Welt in Bewegung: Im Gespräch mit Raimund Löw, Gerhard Mangott und Susanne Weigelin-Schwiedrzik

Die Zeitenwende mit dem Krieg in Europa bringt sämtliche Eckpfeiler zum Einsturz, die den Frieden in Europa seit mehr als einem halben Jahrhundert gesichert haben. Russlands „militärische Spezialoperation“ gegen die Ukraine wirft ein grelles Licht auf eine geopolitische Landschaft, die schon länger im Umbruch ist. Der Krieg zeichnet Konturen schärfer, beschleunigt Entwicklungen und zwingt zu radikalem Wandel. Der Wunsch nach weltweitem Frieden ist sowohl redlich als auch verständlich, führt auch dazu, dass aufflammende Konflikte und Kriege die Menschen ganz besonders, falls diese in geografischer Nähe auftreten, in Schrecken versetzen. China erzeugt als Weltmacht, Wirtschaftsmacht und angesichts wachsender Spannungen in den internationalen Beziehungen in Europa zunehmend Angst. Nach dem Kalten Krieg und dem Traum von der Verwestlichung der Welt bleibt eine durch Multipolarität, Blockbildung und Unsicherheit geprägte Weltunordnung, die die internationale Politik noch lange bestimmen wird. Europa muss sich auf Herausforderungen für Demokratie und Stabilität einstellen und ist in dem geopolitischen Kräfte- und Mächtespiel zwischen China, USA und Russland der versteckte Akteur, der durchaus entscheidend sein kann, um in der Welt, die derzeit aus den Fugen geraten ist, Ordnung zu stiften statt Chaos zu schaffen.