Die Veranstaltung wurde verschoben! Neuer Termin wird bekanntgegeben.
„Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht“, sagte der Kabarettist Alfred Dorfer. Fake News, Demonstrationen gegen die Impfung und Schutzmaßnahmen, um die Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2 und die Erkrankung COVID-19 zu verhindern, Klimawandel und auch noch die Ukraine, in den letzten Jahren hat sich einiges ereignet, welches nicht unbedingt dazu führte, den Beruf der PolitikerInnen aufzuwerten oder die Demokratie als ein politisches Konzept zu stärken. Die Politik hatte zweifellos davor bereits einen schlechten Ruf, aber der aktuelle Vertrauensverlust in die Politik ist besorgniserregend. Fehlendes Vertrauen kann dazu führen, dass die Regeln nicht mehr akzeptiert werden. Viele BürgerInnen sprechen von „verdorbener“ Politik und singen im Chor, dass alle „da oben“ gleich seien. Der große Ärger über die mangelhafte Regierungskunst mündet zumeist in Frustration, da die BürgerInnen in der Regel alleine bleiben. In weiterer Folge entwickelt sich auch ein Misstrauen gegenüber den Medien, die man eher als Verbündete der Politik als auf der Seite einer fundierten Kritik wähnt. Der Verdacht kann bei potenzierter Frustration zur völligen Passivität führen, jedoch haben die Menschen eine Mitverantwortung für diese Qualität der Politik. Politik ist per se weder dämonisch noch schmutzig, Politik sind letztlich alle BürgerInnen.
„Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient“, schrieb der französische Philosoph Joseph de Maistre. In diesem Sinne hätten die BürgerInnen die PolitikerInnen, die diese verdienen. Wenn eine Gesellschaft davon ausgeht, dass PolitikerInnen korrupt sind, unmoralisch handeln und es in manchen Situationen müssen, dann zieht die Politik genau diese Menschen an. Viele Probleme scheinen dadurch zu entstehen, dass sich manche Menschen, nicht nur in Krisenzeiten, unnötige Illusionen machen. Man kann die Politik nicht ignorieren, da diese eine zentrale Rolle im Leben spielt. Man sollte sich nicht über die PolitikerInnen beklagen, sondern die Einstellung zur Politik ändern. Wen oder welche Partei man wählt, hat viel mit den Werten zu tun, die die Politik vertritt und ob man der Politik zutraut, diese Werte umzusetzen. Das Misstrauen ebnet genau den Menschen den Weg, die für das politische Tagesgeschäft ungeeignet sind, während die „richtigen“ Menschen die Politik als unanständig empfinden. Eine politische Laufbahn ist in der Mehrheitsgesellschaft bereits lange nicht mehr attraktiv. Insbesondere junge und sozial engagierte Menschen scheinen zu glauben, dass nur NarzisstInnen und korrupte Menschen in die Politik gehen, die BürgerInnen müssen sich jedoch ohne wutbürgerliche Anwandlungen am demokratischen Leben beteiligen.