Steigende Energiepreise, Energiearmut und eine sozial gerechte Energiezukunft - Im Gespräch mit Katharina Kirsch-Soriano da Silva, Angela Pfister, Anna Pixer und Christoph Strünck

Wie teuer wird die Energiekrise?
Europa und Internationales • Umwelt und Infrastruktur • Wirtschaft und Arbeit
Wien
BSA Döbling
BSA Alsergrund
BSA Rudolfsheim-Fünfhaus
Bundesfachgruppe Medienberufe im BSA
Mittwoch,
30
.11.
2022
18.00 Uhr

Zoom App

-, Download unter https://zoom.us/

 

Dipl.-Ing.in Dr.in Katharina Kirsch-Soriano da Silva (Architektin, Co-Autorin „Energiearmut – Für eine soziale gerechtere Gestaltung der Energiezukunft“, Leiterin der Stadtteilarbeit der Caritas Wien mit dem Schwerpunkt Stadtentwicklung, Stadterneuerung, Stadtteilarbeit und sozialer Wohnbau, Lektorin an der FH Campus Wien und an der Technischen Universität Wien) 

Mag.a Angela Pfister (Ökonomin, Referentin in der volkswirtschaftlichen Abteilung des ÖGB mit dem aktuellen Schwerpunkt beim Modell „Energiepreisdeckel für Haushalte“ und Co-Autorin „Marktversagen bei Energieversorgung“)

Anna Pixer, MSc. (Ökonomin, Referentin für Umwelt- und Klimaökonomie bei der Stadt Wien mit dem Schwerpunkt Energiearmut, ehemals Economist beim Momentum Insitut, dem ökosozialen Think Tank der Vielen) in Vertretung von Joel Tölgyes, MSc. (Ökonom, Economist beim Momentum Institut, dem ökosozialen Think Tank der Vielen mit dem Schwerpunkt ökologisch nachhaltigeres Wirtschaftssystem und Verteilungen vom Klimapolitik)

Univ.-Prof. Dr. Christoph Strünck (Politologe, Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpolitik an der Universität Siegen und Autor „Energiearmut bekämpfen – Instrumente, Maßnahmen und Erfolge in Europa“)

 

Energie ist kein Gut wie jedes andere, sondern mehr denn je die zentrale Ressource, um am modernen Leben teilhaben zu können. Viele Menschen, die von Energiearmut betroffen sind, können grundlegende Energiedienstleistungen wie etwa Gas, Strom, Wärme oder auch Warmwasser jedoch nur eingeschränkt oder nicht nutzen. Dies beeinträchtigt die Betroffenen im derzeitigen Lebensalltag bereits massiv, angesichts der bevorstehenden Energiewende wird dies zu einer noch größeren Herausforderung für die privaten Haushalte werden. Neben einer generellen Bekämpfung der Armut und Armutsgefährdung ist in Zusammenhang mit der Klimakrise ein Programm zur Bekämpfung der Energiearmut, die durch veraltete Haushalts- und Heizgeräte verursacht wird, ein Gebot der Stunde. Für energiearme und finanziell benachteiligte private Haushalte stellt die jeden Menschen betreffende Energie- und Klimawende eine besondere Herausforderung dar, die mit geringem Einkommen, häufig hohen Energiekosten, thermisch schlecht sanierten Wohnhäusern, im Winter sehr kalten, im Sommer sehr heißen Wohnräumen zurechtkommen müssen. Daher muss dieser benachteiligten Gruppe auch die besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung zukommen, schließlich soll jeder Mensch von einem nachhaltigen und sauberen Energiesystem profitieren.

Die EU-Kommission hat die Mitgliedsstaaten bereits beauftragt, Energiearmut zu definieren und zu bekämpfen. Diesbezüglich wurde Österreich in einer letzten Bewertung des Nationalen Energie- und Klimaplans von der EU-Kommission ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Auch der Rechnungshof evaluierte energiewirtschaftliche Maßnahmen zu Energiearmut und betrachtet finanzielle Unterstützungen ohne flankierende Maßnahmen als unzureichend, da diese nur kurzfristige Abhilfe schaffen würden, nachhaltige Lösungen implementiert werden müssten. Auch ohne Investitionen kann man im alltäglichen Leben sehr viel Energieverbrauch beim Wäschewaschen, Kochen oder Lüften vermeiden, aber jeder Haushalt und jeder Mensch hat andere Potenziale. In Österreich gibt es bereits ein breites Angebot an Förderungen zum Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme und zur thermischen Sanierung von Wohnraum, jedoch sind viele dieser Förderungen aus unterschiedlichsten Gründen für einkommensarme private Haushalte schwer zugänglich. Die Folgen der Energiepreise wie etwa die hohe Inflation bedrohen inzwischen sowohl den sozialen Frieden als auch die Wirtschaft und „Europa als Industriestandort“. Viele Menschen in Europa wissen zu Beginn des Winters nicht mehr, wie man die Rechnungen für Gas, Strom oder Heizung bezahlen soll.

Aus organisatorischen Gründen wird höflich um Anmeldung(en) per Mail unter doebling@bsa.at gebeten.