Präsidentschaftswahl in Brasilien mit großen Auswirkungen auf die ganze Welt - Im Gespräch mit Ursula Prutsch, Andreas Nöthen und Günther Maihold

Kommt es mit Luiz Inácio Lula da Silva zum friedlichen Machtwechsel oder droht bei einer Niederlage von Jair Bolsonaro ein Putsch?
Bildung, Kultur und Medien • Europa und Internationales • Umwelt und Infrastruktur
Wien
BSA Döbling
BSA Donaustadt
BSA Mariahilf
BSA Penzing
BSA Rudolfsheim-Fünfhaus
BSA Simmering
Außenpolitische Akademie des BSA
Bundesfachgruppe Medienberufe im BSA
Vereinigung sozialdemokratischer Angehöriger in Gesundheits- und Sozialberufen
Vereinigung Sozialdemokratischer Universitäts- und FachhochschullehrerInnen
Dienstag,
25
.10.
2022
18.00 Uhr

Zoom App

-, Download unter https://zoom.us/

Bitte auf den nachfolgenden Link klicken, um am Webinar teilzunehmen: 
 

Univ.-Prof. Dr. Günther Maihold (Politologe, stellvertretender Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin, Professor für Politikwissenschaft am Lateinamerika-Institut der Freien Universität zu Berlin und Autor "Energie und Integration in Nord- und Südamerika")

Mag. Andreas Nöthen (Journalist, freiberuflicher Korrespondent etwa für dpa, APA, Jüdische Allgemeine in Brasilien, Autor "Luiz Inácio LULA da Silva - Eine politische Biografie" und "Bulldozer Bolsonaro  - Wie ein Populist Brasilien ruiniert")

Univ.-Prof.in Dr.in Ursula Prutsch (Historikerin, Professorin für Geschichte der USA und Lateinamerikas am Amerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München, Autorin "Populismus in den USA und Lateinamerika" und "Brasilien  - Eine Kulturgeschichte")

Der Weg Brasiliens in die Demokratie ist eng mit Luiz Inácio Lula da Silva verbunden, der aus einfachsten Verhältnissen stammende Gewerkschafter gehört zu den Mitbegründern der Arbeiterpartei und den MitautorInnen der demokratischen Verfassung. Brasilien erlebte während der Amtszeit als Präsident eine wirtschaftliche Blüte, die linke Politik half Millionen Menschen aus bitterster Armut, jedoch erschütterte die PT die föderative Republik auch mit Skandalen. Luiz Inácio Lula da Silva wurde verurteilt, die Nachfolgerin Dilma Rousseff des Amtes enthoben und Jair Bolsonaro zum Staatsoberhaupt des größten Landes von Südamerika gewählt. Der frühere Offizier versprach den BrasilianerInnen einen radikalen Neuanfang, die Beseitigung von Korruption und die Bekämpfung von Gewalt. Der fulminante Aufstieg hat Brasilien verändert, immer mehr Bagger rollen durch den Amazonas-Regenwald, in den Armenvierteln stirbt eine ganze Generation im Kugelhagel und Oppositionelle setzen sich aus Angst ins Ausland ab. Der Seit März 2021 ist Luiz Inácio Lula da Silva wieder auf freiem Fuß und entschlossen, Jair Bolsonaro aus dem Amt zu verdrängen. Brasilien ist von extremen Widersprüchen geprägt, ein Land, wo sich die starke Gegensätzlichkeit auch im Feld der KandidatInnen für die Präsidentschaftswahl im Oktober 2022 widerspiegelt.

 

Nach der Wahl des Parlaments, der Gouverneure und Parlamente der Bundesstaaten am 2. Oktober 2022 stehen in der Stichwahl am 30. Oktober 2022 noch Luiz Inácio Lula da Silva als Kandidat der sozialdemokratischen Arbeiterpartei PT und Jair Bolsonaro als Kandidat der erzkonservativen Partido Liberal PL zur Wahl. Der Herausforderer liegt in allen Umfragen klar vor dem Amtsinhaber, jedoch bei Weitem nicht zur Freude aller Menschen in Brasilien. BefürworterInnen von Jair Bolsonaros Politik loben die strenge Law and Order-Linie und den neoliberalen Wirtschaftskurs, BefürworterInnen von Luiz Inácio Lula da Silvas Politik blicken „ein bisschen sehnsüchtig zurück auf diese Amtszeit“ und haben „gute alte Zeiten“ als das Wahlmotiv. Trotz der weltweit großen Bedeutung brasilianischer Umweltpolitik spielen die Klimakrise im Land und im Wahlkampf keine Rolle, da es Themen gibt, die als dringender erachtet werden, etwa die dramatische wirtschaftliche Misere im Land. Die hohe Inflation und die hohe Arbeitslosigkeit bekommen fast alle BrasilianerInnen zu spüren, ein großer Teil der Bevölkerung ist in die Armut abgerutscht, 33 Millionen Menschen sind wieder am Hungern. Das Duell um Brasiliens Weg in die Zukunft dürfte entscheiden, wie sich das Land nach den Feiern von 200 Jahre Unabhängigkeit im Sommer 2022 entwickeln wird.

Aus organisatorischen Gründen wird höflich um Anmeldung(en) per Mail unter doebling@bsa.at gebeten.