Wissenschaft, Medizin und ihre Feinde - Im Gespräch mit Christoph Zielinski, Barbara Maier, Herbert Lackner und Jakob-Moritz Eberl

Wie bekämpfen Scharlatane und Verschwörungstheoretiker seit Jahrhunderten Wissenschaft udn Forschung?
Bildung, Kultur und Medien • Europa und Internationales • Gesundheit und Soziales
Wien
BSA Döbling
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Vereinigung sozialdemokratischer Angehöriger in Gesundheits- und Sozialberufen
Vereinigung Sozialdemokratischer Universitäts- und FachhochschullehrerInnen
Mittwoch,
22
.6.
2022
19.00 Uhr

Zoom App

-, Download unter https://zoom.us/

Dr. Jakob-Moritz Eberl, BA MA (Kommunikationswissenschaftler, Senior Scientist am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien mit dem Schwerpunkt Medien und Demokratie, Mitglied des Austrian Corona Panel Project ACPP zu gesellschaftlichen Auswirkungen und Dynamiken der COVID19-Pandemie in Österreich)

Dr. Herbert Lackner (Journalist, ehemaliger Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Profil, Co-Autor "Die Medizin und ihre Feinde")

Univ.-Prof.in DDr.in Barbara Maier (Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Vorständin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Klinik Ottakring, Professorin für Gynäkologie und Geburtshilfe und Vorsitzende der Ethikkommission der Sigmund Freund Universität Wien)

Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski (Facharzt für Onkologie, ärztlicher Direktor der Wiener Privatklinik, Präsident der Central European Cooperative Oncology Group, emeritierter Professor für Innere Medizin und klinische Immunologie an der Medizinischen Universität Wien, Co-Autor "Die Medizin und ihre Feinde")

Teilnahmelink: https://us02web.zoom.us/j/83064445250

 

„Unsere Demokratie lebt auch von dem Vertrauen in Fakten, und davon, dass überall da, wo wissenschaftliche Erkenntnis geleugnet und Verschwörungstheorien und Hetze verbreitet werden, Widerspruch laut werden muss“, sagte Angela Merkel in der Abschiedsrede als deutsche Bundeskanzlerin. Kaiserin Maria Theresia und Johann Wolfgang von Goethe waren für die Pockenimpfung, Immanuel Kant, Andreas Hofer und Karl Lueger agitierten dagegen. Die aktuellen Aufmärsche von Esoterikern bis hin zu Rechtsradikalen gegen Impfungen und Hygienemaßnahmen inklusive Ablehnung der Mittel der evidenzbasierten Medizin sind nichts Neues in der Menschheits- und Medizingeschichte. Im 18. Jahrhundert stellten Philosophen und Wissenschaftler auf allen Gebieten das Streben nach Erkenntnis zunehmend auf eine geregelte, nachvollziehbare Basis. Irrationale Ängste, religiöser Fanatismus und Politik gingen jedoch oft eine sprichwörtlich unheilige Allianz, um den Fortschritt zu verhindern. Nach Renaissance und Aufklärung bildet im 21. Jahrhundert die Verbindung zwischen Unwissen, Ignoranz und esoterischem Gehabe, welche auch noch von Populisten wie Donald Trump oder Rechtsradikalen für die eigenen Zwecke ausgebeutet wird, durch die grenzenlos wirksamen sozialen Medien mit den „Blasen“ ein ganz besonders explosives Gemisch.

 

Bereits seit zwei Jahren wütet das Virus SARS-CoV-2, an dem in Europa bereits 1,4 Millionen Menschen gestorben sind, die Medizin hat im Jahr 2022 noch immer mit ImpfgegnerInnen und ForschungsskeptikerInnen zu kämpfen. In einer Umfrage rangiert das Interesse an der Wissenschaft in Österreich am vorletzten Platz, während 21 Prozent glauben, dass „Viren in staatlichen Labors produziert werden“. Man muss auch nicht unbedingt daran glauben, dass die Wiener Polizei die Impfgegner aus den Hubschraubern mit Covid-19-Impfstoff besprüht haben. „Die heutigen Feinde wissenschaftlicher Erkenntnisse beziehen ihr ‚Wissen‘ aus hochkomplexen, nach dem letzten Stand der Forschung entwickelten Handys und Laptops, mithilfe derer sie sich gegenseitig bestätigen, gegen Covid würden warme Kleidung, ein paar homöopathische Kügelchen und Vitamin C helfen. Wenn es nur so einfach wäre.“ Seit Jahrhunderten reagieren selbsternannte HeilkünstlerInnen, WissenschaftsverweigererInnen und VerschwörungstheoretikerInnen auf empirische Ergebnisse mit fragwürdigen Argumenten. Wenn man einen Blick in die Vergangenheit wirft, dann soll man die heutige Heilkunst besser als Verbündete betrachten. Ein möglicher Ausweg, um die Wurzeln der Wissenschaftsfeindlichkeit in der Gesellschaft zu bekämpfen, ist eine radikale Bildungsreform.

Aus organisatorischen Gründen wird höflich um Anmeldung(en) per Mail unter doebling@bsa.at gebeten.