Ein Grundeinkommen in existenzsichernder Höhe soll nicht nur dafür sorgen, dass Menschen nicht gezwungen sind, Jobs anzunehmen, die niemand machen möchte und gleichzeitig schlecht bezahlt sind, sondern auch finanziell absichern, falls Menschen gezwungen sind, nicht zu arbeiten. Dass der Ruf nach einem bedingungslosen Grundeinkommen in vielen Ländern derzeit laut wird, ist kein Zufall, da sich die Menschen neben den Schwierigkeiten in der Krise um den Verlust ihrer Existenzgrundlage sorgen. Es wäre eine große Entlastung für viele Menschen, sich zumindest darauf verlassen zu können, ein bescheidenes, aber regelmäßiges Einkommen zu haben. Bisherige Feldversuche und Umfragen zeigen, dass die meisten Menschen ihren Job nicht aufgeben würden. Außerdem ist es wichtig, Arbeit nicht auf Erwerbsarbeit zu reduzieren. Es gibt viele Menschen, die keiner Erwerbsarbeit nachgehen, da diese zu jung oder zu alt dafür sind oder keine finden können, die aber trotzdem viel arbeiten, oder neben ihrer Erwerbsarbeit auch unbezahlt arbeiten, wie beispielsweise in der Pflege und Betreuung von deren Angehörigen, diese Formen der Arbeit tragen viel zur Wertschöpfung in der Gesellschaft bei. Manche BefürworterInnen gehen davon aus, dass durch ein bedingungsloses Grundeinkommen Kreativität und Innovation gefördert würden. Wenn heute jemand eine Idee hat, sich selbstständig zu machen, kann man sich nicht viele Monate Zeit nehmen, um die Idee umzusetzen, da diese Person während dieser Zeit ein Einkommen braucht, mit einem Grundeinkommen wäre dies leichter. Künftigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt gilt es zu begegnen, auch viele geistige Arbeiten dürften Computer schneller und präziser als Menschen erledigen. Das Tempo dieses Wandels lässt die Lebensrisiken und Sorgen vieler Menschen schneller als deren persönlichen Wohlstand wachsen. Eine hochgradig arbeitsteilige Gesellschaft hängt von der Bereitschaft der Menschen ab, für andere etwas zu leisten. Die Idee eines Grundeinkommens hat AnhängerInnen und GegnerInnen, PolitikerInnen aus verschiedenen Parteien und BürgerInnen setzen sich dafür an.
Kann das bedingungslose Grundeinkommen in der aktuellen Krise helfen? Hat ein bedingungsloses Grundeinkommen angesichts vieler erwerbsloser Menschen reelle Chancen? Ist ein bedingungsloses Grundeinkommen eine soziale Utopie oder eine humanistische Antwort auf den technologischen Fortschritt? Könnten die Menschen deren Talente nicht viel besser entfalten, falls deren Existenz bedingungslos gesichert wäre? Wie würde sich eine Gesellschaft verändern, falls jede und jeder Einzelne finanziell unabhängiger wäre? Wie kann die Umsetzung in Österreich, Deutschland, der Schweiz oder Europa gelingen? Was ist die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens, monatlich eine fixe Summe auf das Konto zu bekommen? Gibt es einfach Geld ohne Leistung? Wer soll das bezahlen? Würde niemand mehr arbeiten wollen, falls jede und jeder bedingungslos beispielsweise 1.200 Euro pro Monat erhielte? Würde man seinen Job aufgeben, falls man ein Grundeinkommen hätte? Würden dies PartnerInnen, Geschwister, Eltern, FreundInnen tun? Ist ein Grundeinkommen nur dann finanzierbar, wenn man davon ausgeht, dass es nicht das Ende der Erwerbsarbeit bedeutet? Welche Finanzierungsmodelle über eine Erhöhung von Einkommens-, Konsum- der Vermögenssteuern oder eine Einführung neuer Steuern wie Franztransaktionssteuern gibt es? Würden Menschen innerhalb der EU nur aus diesem Grund umziehen wollen, sollte ein Staat zuerst ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen? Wie kann jedes Land zusätzliche Beschränkungen festlegen, dass man etwa seinen Lebensmittelpunkt einen bestimmten Zeitraum im Land haben muss, bevor man ein bedingungsloses Grundeinkommen beziehen kann? Wie viel ist der Mensch in Zeiten der Digitalisierung und tiefgreifender Umbrüche noch wert? Wie wollen die Menschen im digitalen Zeitalter miteinander leben und arbeiten?